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Die Macht der Sprache

13/2/2022

Wie groß die Macht der Worte ist, wird selten recht bedacht.“ (Christian Friedrich Hebbel)

Worte im Allgemeinen können Gefühle und Bilder in uns auslösen. Somit haben sie einen gewissen Einfluss auf unser Befinden. Dieser Einfluss ist uns im Alltag weniger bewusst und nicht viele Menschen achten gezielt bei jedem Satz auf Ihre Wortwahl. Oder denken Sie bei den einzelnen Wörtern genau über die jeweilige Bedeutung nach?

Unsere Alltagssprache ist zum größten Teil unbewusst. Durch Worte drücken wir aus, was uns Angst oder Freude macht, was uns motiviert oder zurückhält. Und manchmal schleichen sich Wörter in unseren Sprachgebrauch, die wir, wenn wir darüber nachdenken nicht mehr sagen würden.

Nehmen wir die Formulierung, wenn jemand nach einem anstrengenden Arbeitstag sagt: …ich bin total kaputt. Weit verbreitet ist auch die Formulierung bei sehr lustigen Sachen …ich habe mich totgelacht. Stellen Sie sich beide Sätze mal wörtlich vor und welche Bedeutung die Aussagen tatsächlich haben.

Jetzt sagt vielleicht der ein oder andere: Das sagt man eben so und es ist ja nicht so wörtlich gemeint. Das stimmt. Jeder kann das frei für sich selbst entscheiden. Ich habe mich früher auch totgelacht und war nach anstrengenden Tagen kaputt. Als mir bewusst wurde was ich damit ausdrücke, habe ich mich gefragt: Will ich kaputt sein oder mich sogar totlachen, auch wenn man das nur so sagt? Nein, natürlich nicht!

Danach stand meine Entscheidung fest, diese Formulierung aus meinem Sprachgebrauch zu nehmen. Wie oben im Zitat treffend gesagt, ist vor allem die Macht bzw. die Wirkung der Worte auf den Menschen dabei nicht zu vergessen.

Weitere Beispiele:

Ich bin stinksauer. Wer will wirklich stinken und sauer sein?

Ich hatte einen Scheißtag. Die bildliche Vorstellung ist eher nicht wünschenswert.

Ich schmeiß mich weg. Ebenfalls interessant in der Umsetzung!

Ich bin in der Stadt hängen geblieben. Wörtlich genommen keine schöne Vorstellung.

Ich habe mir den Bauch vollgeschlagen. Wer will sich voll auf den Bauch schlagen? Das geht schon in die Richtung Körperverletzung.

Ich könnte noch lange weiter schreiben, da ich eine lange Liste von diesen umgangssprachlichen Redewendungen habe. In meinem Arbeitsumfeld als Trainerin ist es besonders wichtig genau hinzuhören, wie sich jemand ausdrückt. Denn oftmals werden Probleme oder Konflikte schon anhand der Wortwahl offensichtlich, so dass eine schnelle Lösung möglich ist.

Worte sind eben nicht nur eine Aneinanderreihung von Buchstaben, sondern sie können unseren inneren Zustand bzw. unsere Gefühle und Überzeugungen wieder spiegeln. Wegen ihrem starken Einfluss auf unser Denken und Handeln, lohnt es sich durchaus sich selbst und seinem Umfeld mal genauer zuzuhören.

Wenn Sie Lust haben, erstellen Sie eine Liste mit den umgangssprachlichen Formulierungen, die Ihnen auffallen. Überlegen Sie sich dann direkt eine neue Wortwahl. So können Sie gleichzeitig Ihren Wortschatz mit anderen Formulierungen trainieren.

Beispielsweise so:

Statt: Ich war von den Informationen vollkommen erschlagen. - Die Eindrücke haben mich einfach überfordert. Oder einfach: Es war eine Menge an Informationen.

Statt: Ich bin stinksauer. Wer will wirklich stinken und sauer sein? – Ich bin äußerst aufgebracht oder aufgeregt.

Wer intensiver in das Thema einsteigen und erfolgreiche Techniken lernen möchte, um den Gesprächspartner in seiner Welt besser zu erreichen, ist herzlich zum Seminar „Erfolgreiche Kommunikation“ eingeladen.